Wie es mit dem Pilgern für mich begann

Immer wieder einmal hört oder liest man von Menschen, die pilgern. Meist nach Santiago di Compostella. Hape Kerkeling hat das ziemlich berühmt gemacht. So war der Gedanke ans Pilgern auch immer schon mal bei uns im Hintergrund. Aber gestartet sind wir mit dem ersten Lockdown. Von zu Hause aus. Erst nach Brühl und mit der Bahn wieder zurück. Beim nächsten Mal mit dem Auto nach Brühl, gepilgert nach Euskirchen, mit dem Bus wieder nach Brühl und wieder nach Hause. Etappenpilgern nennen wir das. Wir machen uns miteinander auf den Weg. Der Gedanke, Wege zu gehen, die schon viele vor uns im Glauben gegangen sind, gefällt und berührt uns. Wir sind miteinander in dieser Krise so bewusst in der erwachenden Natur unterwegs, wie vielleicht noch nie vorher. Und gehen immer längere Strecken. Genießen es besonders, alleine in Kirchen sein zu können und ein Lied zu singen. Und zu schweigen. Und zu beten. Wir ahnen Gott mit uns auf dem Weg.

Allein, zu zweit oder in einer Gruppe

Über das Pilgern gibt es vieles zu lesen. M.E. gibt es nicht die eine richtige Art zu pilgern. Das Bedürfnis, sich auf den Weg zu machen und dabei offen zu sein auch für geistliche Entdeckungen scheint mir eine gute Einstellung zu sein. Für die eine oder den anderen kann das – wie für Hape – ein Weg bewusst allein sein. Angeleitetes Pilgern (oder Wallfahren) in einer Gruppe wird von vielen kirchlichen – überwiegend katholischen – Gruppen angeboten. Es finden sich im Netz aber auch Angebote unter „evangelisch pilgern“. Wir sind als – schon ziemlich lange verheiratetes Paar – miteinander unterwegs. Das tut uns gut.

Pilgergedanken/ Meine Frage auf dem Weg

Ein Pilgerweg kann mit einem Gedanken begonnen werden. Einem, der Ihnen in der letzten Zeit wichtig geworden ist. Einer Frage, die Sie schon länger beschäftigt. Oder Sie nehmen einen dieser Gedankensplitter oder eine Frage mit auf Ihren Weg…..

  • Stille ist ein Schweigen, den den Menschen Augen und Ohren öffnet für eine andere Welt. (Serge Poliakoff)
  • Man müsste sich ein bisschen Sonne suchen, ohne einen anderen in den Schatten zu drängen. (Vincent van Gogh)
  • Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als in alten Pfaden auf der Stelle treten. (Chin. Sprichwort)
  • Bin ich gerade da, wo ich sein möchte? Wohin soll es in meinem Leben gehen? Mit welchem Menschen sollte ich etwas klären? Hat Gott eine Aufgabe für mich? Möchte ich etwas ändern, beginnen, beenden….?

Gebet zum Beginn eines Pilgerweges

Gott, wir danken dir, dass du die beschützt, die nach dir suchen. Wir danken dir, dass du die leitest, die auf dich hoffen. Wir bitten dich um deinen Segen, wenn wir jetzt aufbrechen zu unserem Pilgerweg. Behüte du unseren Körper und unsere Seele. Hilf uns, mit offenem Blick loszuziehen für das, was du uns auf dem Weg zeigen willst. Gott, segne und behüte uns. Amen

Mit einem Bibelwort gehen

Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.

(Joh. 14,6)

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

(Ps. 121,1-2)

Jesus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.

(Mt.28,20)

Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.

(Jes. 43,1)

Mit einem Lied im Ohr

„Wechselnde Pfade, Schatten und Licht. Alles ist Gnade, fürchte dich nicht.“
„Donna nobis pacem!“
„Laudate omnes gentes“

Pilgersegen

Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen, der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen, der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren, der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, der Herr sein in dir, um dich zu trösten, der Herr sei um dich herum, um dich zu halten, der Herr sei über dir, um dich zu segnen.

aus Irland